Der Südwesten

Von Vik in Richtung Reykjavik verlaufen längere flache Strecken die nicht ganz so abwechslungsreich sind. Aber vielleicht haben wir uns ja schon an die Landschaft gewöhnt.

Wir biegen zweimal zu Sehenswürdigkeiten in Richtung Küste ab. Ein Dreimaster-Felsen den einer Sage nach die Trolle an Land ziehen wollten und ein schönes Felsentor aus Lavagesteinen.

Am 63 m hohen Skogafoss machen wir Halt und genießen den passenden Regenbogen.

In Selfoss nutzen wir den am Ortsrand gelegenen Campingplatz der mit zwei bis zu 40 Grad heißen Hotpots und WiFi ausgestattet ist. Beides nutzen wir ausgiebig. So sitzen wir spät am Abend mit einer Dose Bier im 40° Celsius warmen Pott und freuen uns wie die Schneekönige. Wir hatten bei diesem Campingplatz ganz besonders den Eindruck, dass hier mit viel Liebe zum Detail und zur Ausstattung gearbeitet wird und empfehlen diesen ganz besonders. Auch hier konnten wir mit einem der beiden Betreiber und einer Dose Bier ein Fußballspiel schauen. TOP TIPP - Immer hierher fahren wenns nett und gemütlich sein soll.  

Am nächsten Tag starten wir von hier zu einer Tagesetappe zum Golden Circle mit den Hauptsehenswürdigkeiten Islands, dem Geysir/Strokkur, dem wunderschönen Wasserfall Gulfoss und der ehemaligen Volksversammlungsstätte Pingvellir.

Reykjavik erreichen wir tags darauf und genießen von oberhalb bereits einen Blick auf die Snaefellsnes-Halbinsel bzw. den Gletscher.

Wir sind in Reykjavik zweimal abgebogen. Entsprechende Schilder führen zum Campingplatz in der Sundlaugarvegur 32. Der ist sehr gut ausgestattet. Es gibt freies WiFi und im dazugehörigen Hostel auch Waschmaschinen.

Direkt nach unserer Ankunft gehen wir zu Fuß ca. 2-3 km ins Zentrum. Wir schlendern durch die belebte und stylische Innenstadt und schauen uns die Niederlage der deutschen Elf in einer Bar bei gutem Essen an.

Am nächsten Tag geht es aus Wellnessgründen in die Blaue Lagune bei Grindavik. Der Tagespreis kostet 5.600 ISK/Person = 35 Euro. Teuer aber eigentlich ein Pflichtbesuch in Reykjavik. Das Bad ist modern und morgens auch noch nicht von Reisebusgruppen übervölkert. Im Wasser wird Bier, Sekt und Sonstiges an der Bar gereicht. Ein Tag hier ist von unserer Seite auf jeden Fall zu empfehlen. Auch wenn viele Leute dort Baden ist es dennoch sehr weitläufig.

Einen weiteren Badetag verbringen wir direkt am Atlantik im Freibad Ylsstrondin "Nantholsvik" . Es kostet keinen Eintritt und ist vom 15.5. bis 15.8. eines Jahres geöffnet. Wertsachen können für 200 ISK weggeschossen werden. Ein kleiner beheizter "Pool" in der Bucht erwärmt das Meerwasser. Aber während der Gezeiten ist es darin mehr oder weniger trocken... Einer von uns beiden wagt dennoch den Sprung ins Meer....;-) (...ja ja ... der Kai war´s - bewundernswert, denn der Wind war schon soooo kalt. Ich zog den "Sprung" ins warme und volle Kinderbecken vor).

Im Regenschauer gehts am nächsten morgen in Richtung Halbinsel Snaefellsnes. Das Ziel war eigentlich der Ort Husafell im Inland. Die Wolken werden aber immer dichter. So entschieden wir uns kurzum zu einer Umkehr Richtung Küste und Sonne. Zwischendrin machen wir Halt auf einem schicken Campingplatz mit Trollwegen und Skulpturen. Dort gibt es ein Kaffele und die Bekanntschaft mit Trollen samt deren Geschichte.

Nach ca. 350 km erreichen wir Arnarstapi (Adlerfelsen). Dort machen wir eine Küstenwanderung und überleben kreischende Angriffe brütender Vögel links und rechts der Straße. Andere Reisende berichten uns von blutenden Kopfverletzungen. Der Spaziergang ist aber für sich schon ein Erlebnis. Die Angriffe der Vögel sind alleine von den Angriffsgeräuschen her einfach erlebenswert - die machen selbst oder gerade vor Hunden nicht halt. Die Hunde hauen dann auch ab....

Wir nächtigen am Fuße des majestätischen Gletschers Snaefellsjökull, in dessen Krater die Helden aus dem Roman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" von Jules Verne einstiegen um in Italien auf und aus dem Krater des Stromboli wieder ausgespuckt zu werden. Auch hier gibts ein Fußballspiel und Dosenbier für uns.

Richtung Westen gehts weiter nach einem kurzen Regenschauer den wir noch abwarten. Um halb 2 nachmittags fahren wir dann nur ca. 50 km bis nach Hellissandur. Dabei haben wir durch mehrfaches Abbiegen in Richtung Küste Klippen, Krater, eine toten angeschwemmten Wal und viele Vogelfelsen betrachtet.

Auf dem neu errichteten Camping Tjaldstaedi in Hellissandur bleiben wir 2 Nächte.

Auf der Fahrt nach Stykkisholmur sehen wir weitere Lavafelder und besuchen in Bjarnahöfn die älteste Kirche Islands.

Die Fähre nach Branslaekur kostet pro Motorrad 2940 ISK und pro Person 4950 ISK. Abfahrt war um 15.45 Uhr.

Magnus Magnusson, mehrfacher "Strongest Men of the World, und seine Freunde  vergnügen uns auf der Überfahrt mit Hantelheben. Das isländische Fernsehen dreht einen Bericht über die Truppe. Der Beste schafft 415 Kilo. Er ist die große Hoffnung der kraftsportbegeisterten Isländer und der Hauptanwärter auf den Weltmeistertitel. Einer der Athleten verletzt sich auf dem schwankenden Schiff und 300 Kilo liegen auf dem Oberschenkel. Gefrorene Erbsen aus der Bordküche helfen etwas. Später macht er schon wieder Scherze. Die Fähre stoppt kurz bei der Insel Flatey.